Tagebuch Fahrerlager – Teil 2
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine, am 24. Februar diesen Jahres, sind nun bereits 2 lange Monate vergangen. Zwei Monate, in denen wir von Bad Brückenau hilft! einiges auf die Beine gestellt haben.
Eine wild zusammengewürfelte Gemeinschaft aus Freiwilligen, die ein gemeinsames Ziel verfolgt, hat einen Verein für humanitäre Hilfe gegründet, der mittlerweile eingetragener e.V. ist. Wir durften mehr als 70 Menschen aus dem Krisengebiet in unsere schöne Rhön holen, alle Gäste fühlen sich wohl hier.
Ein Team von Helfern hat sich um den Empfang und Unterkünfte gekümmert. Freiwillige Dolmetscherinnen begleiten die Menschen bei Behördengängen, bei Arztbesuchen, bei Gesprächen mit Vermietern oder leisten wichtige psychologische Aufbauarbeit. Eine große Gruppe organisiert derzeit einen Kleiderbasar für die Neubürger in unserer Region, und das Fahrerteam plant die 6. Fahrt ins Krisengebiet.
Bei den mittlerweile 5 Fahrten haben wir mit unseren Fahrzeugen ungefähr 3700 Mahlzeiten, 1900 Liter Getränke, 500 x Babynahrung, 1070 Stück gefüllte Kinderturnbeutel, 850 Verbandskästen/-taschen, 1500 Hygieneartikel, 6 Paletten Medikamente und OP-Zubehör sowie knapp 1000 Schlafsäcke, Decken, Isomatten und viele, viele Tonnen weitere Hilfsgüter zur Verteilung in der Ukraine liefern können.
Uns schlug vor allem in den ersten Wochen eine riesige Welle der Hilfs- und Spendenbereitschaft entgegen. Ohne diese Hilfe, von vielen Bekannten, aber auch sehr vielen Unbekannten, wäre dies alles nicht möglich gewesen. Neben den wahnsinnig vielen, enorm wichtigen Sachspenden waren es auch unglaublich viele Spender, die Geld gespendet haben.
Beispielhaft möchte ich den Bad Brückenauer Holger Roessner nennen, der schon seit vielen Jahren in Singapur lebt und dort sein weltweit agierendes Unternehmen „AdvanIDe“ leitet. Er verfolgte so ohnmächtig wie viele die Geschehnisse in der Ukraine – und stieß bei Facebook auf unsere Initiative #brkhilft.
Auch Holger wollte irgendwie tätig werden und helfen. Er nahm aus seinem Büro in Singapur Kontakt auf zu mir und lobte den Einsatz der vielen Brückenauerinnen und Brückenauer – auch er würde sich gerne aktiv beteiligen, was jedoch aufgrund der Entfernung nicht möglich war. Kurzerhand bot Holger an, uns mit einem Geldbetrag zu unterstützen. Ein paar Tage später landete auf dem Vereinskonto eine fünfstellige Summe, die uns alle wahnsinnig erstaunt und begeistert hat. HERZLICHEN DANK, lieber Holger – und natürlich auch alle anderen Spenderinnen und Spender.
Alle Gelder werden zielgerichtet von uns verwendet. Wir erhalten von unseren Kontaktleuten in Lwiw und Kiew wöchentlich Listen von dringenden und wichtigen Dingen, die in der Ukraine gebraucht werden. Vor allem medizinische Hilfsmittel, OP-Zubehör und Medikamente kaufen wir ein, aber auch Lebensmittel und allgemeine Hilfsgüter. Außerdem verwenden wir einen Teil des Geldes für die Fahrten, um unsere Fahrzeuge zu tanken oder die Unterknft in Polen zu bezahlen.
Jeder einzelne der ukrainischen Menschen, die vorerst einen sicheren Platz in unserer Mitte haben, haben uns teilweise mit Freudentränen in den Augen gedankt für unseren Friedenseinsatz. Diese Menschen hatten bis Kriegsausbruch ein funktionierendes Leben, und deren Lebensplanung sah sicher nicht vor, mit ihren Kindern die Flucht nach Deutschland anzutreten.
Diesen herzlichen Dank will ich hier an dieser Stelle weitergeben – im Namen unseres gesamten Teams von Bad Brückenau hilft – an all die, die hier unermüdlich dabei sind, die im Kleinen oder Großen helfen! An alle Aktiven und Spender – DANKE!!!!