Vierter Hilfstransport wieder voller Erfolg
Traurige Kinderaugen wieder zum Leuchten bringen, hungrigen, durstigen und verzweifelten Menschen und Tieren helfen, Freunde und Familien zusammenführen, das ist unsere persönliche Friedensmission.
Bereits zur vierten Fahrt von Bad Brückenau hilft durfte ein starkes Team aus Bad Brückenau und Umgebung am letzten Freitag in Richtung der ukrainischen Grenze aufbrechen. Mit 6 Transportern, besetzt mit 4 Frauen und 9 Männern, fuhren wir zunächst rund 1000 Kilometer bis in den Osten von Polen, um dort in einem Hotel etwas Kraft zu tanken für den Hilfseinsatz am kommenden Tag. Zwischendurch trafen wir auf einer Raststätte an der E40 den Polen Patrick, der uns noch eine Tasche mit dringenden Hilfsgütern mit auf den Weg gab. Um 2 Uhr lagen wir in Machowa in den Betten, um 7 Uhr gabs ein kurzes Frühstück. Anschließend fuhren wir in Richtung przemyśl, der Ort, in dem die meisten ukrainischen Menschen nach ihrer Flucht aus dem Krisengebiet, zunächst in einem Ankunftszentrum registriert und kurz- oder längerfristig untergebracht werden.
Von unseren mittlerweile sehr guten Kontakten aus Lwiw wurde ein LKW aus der Ukraine zu einem Treffpunkt Nähe der Autobahn geschickt, in den wir direkt unsere Hilfsgüter laden konnten. Wie du auf den Fotos erkennen kannst, eine wirklich gigantische Menge, die liebe Spenderinnen und Spender in den vergangenen 2 Wochen an verschiedene Teams in der Umgebung übergeben haben. Am Donnerstag Abend hat zum Beispiel die aus Kiew stammende Bad Kissingerin Ganna Kravchenko eine halbe Palette hochwertiger medizinischer Hilfsmittel und Medikamente zum Weitertransport an uns übergeben. Ein Team aus Wildflecken sammelte einen ganzen Kleinbus an Hilfsgüter, die wir natürlich gerne mitnahmen. Das Beladen des großen LKW lief wie am Fließband, alles waren hochmotiviert.
Die polnische Polizei beobachtete unser Treiben aus ihren zwei Mannschaftsbussen heraus. Und am Ende unserer Aktion durften wir zwei freundliche Polizistinnen noch als Fotografin für unser Teamfoto gewinnen. Neben unserer Verladestelle wartete ein bayerischer Reisebus auf seinen Einsatz. Sie holen ankommende Menschen aus der heftig vom Krieg betroffenen Stadt Mariupol ab, wie sie uns erzählten. An sie übergaben wir gerne einige unserer Rucksäcke für Kinder, die wir von Eva Maria Linsenbreder als Spende überreicht bekommen haben.
Nach dem Umladen der meisten Hilfsgüter fuhren wir mit den restlichen Sachen, vielen Getränken und 300 gepackten Kinder Rucksäcken zum nächsten Ziel, die ukrainische Grenze am Übergang Medyka. Bisher waren wir lediglich im Ankunftszentrum in Przemyśl und am dortigen Bahnhof. Was uns an der Grenze erwartete, war nichts für zart besaitete Nerven. Was zu Friedenszeiten ein völlig normaler Grenzübergang ist, gleicht nun einer Zeltstadt. Viele Hilfsorganisationen aus der ganzen Welt kümmern sich hier um die ankommenden Menschen, überwiegend Frauen und Kinder.
Und am letzten Samstag waren es bei Minusgraden frierende, weinende, erschöpfte und durch Hilflosigkeit gezeichnete Menschen, die zu Fuß durch ein schmales Tor polnischen Boden betreten, ohne zu wissen, wie es weitergeht. Schnell knüpften wir Kontakte zu anderen Helferinnen und Helfern, borgten uns Wagen, um unsere Rucksäcke vom Transporter zur Grenze zu transportieren, übergaben einem chinesischen Team einen Teil unseres Wassers an ihrem zentralen Stand, außerdem die 150 belegten Brötchen, die uns Karlheinz Schüßler freundlicherweise sponserte.
Ein Teil unseres Teams verteilte Rucksäcke an die ankommenden Kinder, ein anderes Team kümmerte sich in unseren Fahrzeugen um die Frauen und Kinder, die wir später mit nach Deutschland nahmen und der Rest von uns baute einen Verpflegungsstand auf mit den Getränken des Staatl. Mineralbrunnen AG Bad Brückenau. Nach ein paar Stunden aktiver Hilfe bestiegen wir gegen Nachmittag unsere Transporter und fuhren wieder in Richtung Deutschland. Mit unseren ukrainischen Gästen übernachteten wir dann nochmal in einem Hotel in Polen, heute Morgen ging es dann zurück nach Hause. Nach einer Toilettenpause luden wir die Frauen und Kinder auf ein paar Burger in einem Schnellrestaurant ein und ab dort ging es weiter, mit einer strahlenden 7 jährigen Prinzessin an Bord, die auch im Bus noch ihre Papierkrone stolz trug.
Unser Team ist sich absolut einig. Wir haben an der Grenze wirklich traurige Bilder gesehen, die jeder von uns erst einmal verarbeiten muss. Jedoch sind es viele viele kleine Glücksmomente, die uns immer weiter motivieren, genau das weiter zu machen, was wir vor ein paar Wochen angefangen haben. Wenn du siehst, wie glücklich ein Kind strahlt, wenn es eine Flasche Limo in der Hand hält, dann weißt du, dass wir alle wirklich keine Probleme haben, die wirklich Probleme sind.
Und bei noch einer Sache sind wir uns einig. Es ist scheißegal, wer Schuld an diesem Krieg ist und es interessiert von uns Helferinnen und Helfern auch keinen nur ein bisschen. Wir helfen denen, die überhaupt nichts dafür können, unschuldige Menschen, die gerade alles verlieren und wirklich verzweifelt sind.
Wir alle machen weiter! Wahrscheinlich übernächste Woche, an Ostern, werden wir die fünfte Hilfsmission starten. Ich halte dich gerne auf dem laufenden.
Bis dahin möchte ich nochmal herzlich DANKE sagen. Zuerst danke an das grandiose Team, dessen Teil ich dieses Wochenende wieder sein durfte, dann natürlich den vielen Spenderinnen und Spendern, die uns dabei unterstützen, diese wichtigen Missionen durchzuführen. Und danke an alle Helferinnen und Helfer im Hintergrund, die eine wichtige Stütze sind und uns allen den Rücken frei halten. Einen besonderen Dank an die Firmen, die ihre Fahrzeuge zur Verfügung stellen und der Stadt Bad Brückenau, die uns den alten Bahnhof als Lagerfläche zur Verfügung gestellt hat.
Und meine Bitte am Ende: Schau bitte nicht weg, auch wenn es manchmal weh tut. Es gibt immer eine Möglichkeit zu helfen und dankbare Menschen sind die größte Motivation, diese Hilfe immer weiter zu tun.